Unsere Atmung

In diesem Blog möchte ich euch über ein wirklich spannendes Thema informieren, das eine große Auswirkung auf unser tägliches Befinden hat.

Unsere Atmung:

Jeder von uns atmet mit der größten Selbstverständlichkeit. Doch die wenigsten von uns machen sich bewusst Gedanken über das Atmen, solange es ohne Probleme funktioniert. Aber schon die alten Inder, Japaner, Chinesen und Griechen erkannten die unersetzliche Kraft der Atmung. Es war schon fast eine Geheimwissenschaft, eine Kunst, die dem Menschen Selbsterkenntnis, Zufriedenheit, Lebendigkeit, Kreativität, aber auch Kraft, Energie und Selbstbewusstseinsentfaltung schenkte und immer noch schenkt.

In der Tradition des Hatha Yoga hat der Atem eine ganz zentrale Stellung innerhalb der Übungspraxis. Im Mittelpunkt der Praxis steht das Verständnis von Prana als Bewusstseinsenergie.

„Wenn der Atem bewegt ist, dann ist auch der Geist bewegt, wenn der Atem ruhig ist, ist der Geist ruhig“
(Hatha Yoga Pradipika, 2.2)

In den Veden heißt es, „der Atem webt den Menschen“
(Atharva veda, X.2.13)

„Atemübungen, die eine Betonung und Verlängerung der Ausatmung einschließen, können dazu dienen, unseren Geist ruhiger werden zu lassen“
(Patanjali, Yogasutra 1.34)

Das Selbst heißt im Sanskrit Atman. Ursprünglich übersetzt mit „Hauch“.

Die Atmung hat verschiedene physiologische Funktionen, wie Sauerstoffaufnahme, Abgabe von Kohlensäure, Temperaturregelung, Flüssigkeitsregelung und spielt eine wichtige Rolle im Säure- Basen-Haushalt. Neben all diesen physiologischen Funktionen ist die Atmung aber auch Zeichen einer emotionalen Stimmung und Befindlichkeit. So sprechen wir oft von „dicker Luft“, „Seufzer der Erleichterung“, "Luft, die zum Schneiden“ ist.

Atem als Spiegel der Seele

Wir (und so sehen es auch alle Atemschulen) können sagen, dass die Einatmung eine Bereitschaft symbolisiert, sich dem Leben und neuen Herausforderungen zu stellen. Kraftvoll atmen heißt „Ja“ zum Leben und lässt Lebensenergie fließen.

Jede Ausatmung unterstützt ein Loslassen:
Altes, Verbrauchtes, Spannungen, festsitzende Gedanken und Ängste. Aber in dieser Atemphase steckt auch symbolisch die Fähigkeit, sich hinzugeben und die Kontrolle abzugeben.

So erzählt uns der Atem, wie wir mit unserem Leben zurechtkommen. Ein frei fließender Atem ist Ausdruck von strömender Lebensenergie, wo hingegen ein flacher Atem Ausdruck dafür ist, dass wir eventuell nicht ganz im Einklang mit uns selbst sind.

Die Gefühle, die wir täglich erleben, beeinflussen unsere Atmung. So atmen wir zum Beispiel bei Angst hektisch und flach und das Zwerchfell ist permanent unter Spannung. Das wiederum kann zu einer verfestigten Angsthaltung werden.

Die Lösung zum Abbau der Angstatmung liegt im Erlernen einer entspannten Ausatmung. Entspannung ist der Gegenpol von Angst. Entspannung bedeutet, frei von Angst zu sein, denn wo Angst ist, ist keine Entspannung.

Die Atmung der Lebensfreude ist gekennzeichnet durch einen gleichmäßigen rhythmischen Wechsel zwischen anspannendem Einatmen und entspanntem Ausatmen.

Beim Lachen bekommt das Zwerchfell sogar richtige Erschütterungen, welche die inneren Organe massieren und Spannungen lösen können.

Ein sehr wichtiger Aspekt kommt zu all dem noch dazu.
Die bewusste Atmung bringt uns in den gegenwärtigen Moment. Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Atmung sind wir auf das Hier und Jetzt fokussiert, denn jeder Atemzug kann nur im Hier und Jetzt geschehen.

Damit machen wir uns weniger Gedanken und Sorgen über Vergangenes oder die Zukunft und nehmen den gegenwärtigen Moment und das, was geschieht besser war.

Jetzt Atmen – jetzt Leben

 

Spüre mit dieser kleinen Übung deine Atmung:

  • Setze dich in eine entspannte Sitzhaltung - wenn du möchtest auch auf einen Stuhl
  • Lege die Hände in deinen Schoß, die Fingerspitzen berühren sich und die Handinnenflächen bilden einen Hohlraum
  • Lass die Atmung frei fließen, ohne sie beeinflussen zu wollen
  • Konzentriere dich nun auf das Gefühl in den Fingerspitzen und nimm wahr, wie sich die Berührung anfühlt - welcher Finger berührt welchen?
  • Lass dir Zeit dazu
  • Gehen dann mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Bauch
  • Spüre wie die Einatmung den Bauch nach außen wölbt und die Ausatmung diesen wieder zurückzieht
  • Spüre den Atemrhythmus und beobachte mit einem inneren Blick die Bewegungen
  • Nach einigen Atemzügen richte die Aufmerksamkeit wieder auf die Berührung der Finger
  • Dann wieder auf die Atmung, indem du die Bewegungen deines Bauches beobachtest
  • Wechsel so noch einige Male deine Aufmerksamkeitspunkte
  • Dann öffne langsam die Augen.

😊 Hast du während dieser Übung an deine Arbeit gedacht?

 

„Und so geschah es eines Tages, dass die Organe sich um den Vorrang stritten. Sie gingen zum Vater Prajapati und fragten, wer nun das wichtigste aller Organe sei. Prajapati erwiderte, dass es derjenige unter ihnen sei, nach dessen Auszug sich der Körper am schlechtesten Fühle. Nacheinander zogen nun für jeweils ein Jahr zuerst die Sprache, dann das Auge, dann das Ohr, dann der Verstand aus. Als im fünften Jahr der Atem ausziehen wollte und alle anderen Sinne und Organe mit sich riss, war allen klar: der Atem ist der Wichtigste unter ihnen, und sie baten ihn, im Körper zu bleiben“
(die Legende vom Rangstreit der Organe, Chandogya Upanisad V.1.6-V.1.15)

 

Die Atmung ist ein wichtiger Bestandteil im Yoga. Aber auch in meiner Heilpraktikertätigkeit ist die Atemtherapie eine wirkungsvolle und erfolgreiche Anwenidng bei den verschiedensten Problemen meiner PatienInnen.

Wenn du dich für Yoga in diesem Zusammenhang interessierts oder die Atem-Therapie für dich interessant ist, freue ich mich über deine Kontaktaufnahme...

👉 Hier findest du meine Kontaktdaten

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